Ritter Sport - Interessenkonflikt durch Bioschokolade?

bioschokolade
Wenn man als koventioneller Hersteller wie Ritter Sport (genauer, die Alfred Ritter GmbH & Co. KG) in den Ökobereich expandieren will, gibt es viele Stolpersteine. Akzeptieren die Verbraucher das Engagement? Wie sieht es mit der Glaubwürdigkeit aus? Da ist es doch schön, wenn man sich ein bisschen Hilfe von einem Ökoverband oder einer ähnlich ökologisch korrekten Vereinigung holen kann. Dort bekommt man Tipps, lernt nette Menschen kennen und vielleicht wirkt sich die Mitgliedschaft/das Engagement am Ende ja auch noch positiv aufs eigene Image aus.

Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG ist also Mitglied im AÖL - der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller. Zwar stellt der Schokolodenproduzent im Gegensatz zu den meisten anderen AÖL-Mitgliedern den Großteil seiner Produkte konventionell her, aber man hat immerhin auch Bioschokolade im Angebot. Anscheinend verlangt der AÖL keine 100% ökologische Produktpalette. So weit, so gut - was stutzig machen sollte, ist die Satzung des AÖL - besonders § 2:
  • Förderung des Umwelt- und Verbraucherschutzes unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte;
  • Die Förderung des Wertebewusstseins für Lebensmittel und des Wissens über Qualität und Sicherheit von ökologischen Lebensmittel;
  • Die Sicherung einer transparenten Deklaration von Lebensmitteln;
  • Auf die Fortbildung der einschlägigen Normen für ökologische Lebensmittel hinzuwirken sowie möglichen Missständen aller Art entgegenzuwirken
  • Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Entwicklung des Marktes für Öko-Lebensmittel.
Da stellt sich die Frage, wie diese Selbstverpflichtung durch die Mitgliedschaft im AÖL mit der Tatsache zusammengeht, dass Ritter Sport nach einer Untersuchungen der Verbraucherzentralen besonders schlecht bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln abschneidet?
"...Besonders schlecht schnitten bekannte Produkte von Ferrero, Storck oder Haribo ab. So war nur ein einziges von 36 untersuchten Ferrero-Produkten mit der Angabe zum Zuckergehalt versehen. Noch krasser die Firma Ritter Sport: keines ihrer Produkte war entsprechend gekennzeichnet. Positiv hingegen: Danone, Zentis und Iglo. Insgesamt war bei 33 der 50 untersuchten Hersteller, also bei 68 Prozent, die Kennzeichnung unbefriedigend. Lediglich bei 18 Prozent konnte sie als gut bezeichnet werden..." Nachzulesen hier.
Ist ja nur eine Frage.

Bild: Astrid Walter

1 Kommentar:

e-ch-fedders hat gesagt…

Oft werden ja Vereinbarungen getroffen, dass man als Unternehmen jedes Jahr ein paar kleine Verbesserungen vorweisen muß, um weiterhin mit einem Biosiegel oder einer Mitgliedschaft werben zu dürfen. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert: zum einem führt es dazu, dass Hersteller konventioneller Lebensmittel zumindest in kleinen Schritten etwas ökologischer oder gesundheitsbewusster produzieren. Zum anderen wirft das aber auch die Unternehmen alle in einen Pott mit denen, die schon grundsätzlich richtig gut in Sachen Bio, gesunde Ernährung und ökologischen Produktionskonzepten sind. Solche Siegel und Mitgliedschaften führen also dazu, dass sozusagen Äpfel mit Birnen verglichen werden (könnten).